Dicke Luft zu Neujahr
Auf die Feinstaubwerte nach Silvester ist Verlass: Mit reichlich dicker Luft startet die Region ins Jahr 2020. Die Luftmessstation auf der Lohe in Sulzbach-Rosenberg registriert am Neujahrstag dreizehnfach erhöhte Feinstaub-Werte. Sie sind natürlich die Folge des Feuerwerks, aber auch der Inversionswetterlage, die zum Jahresbeginn herrscht. Der Januar startet eisig. Minus 9,4 Grad werden am 2. Januar in Hiltersdorf gemessen. Danach wird's ungewöhnlich warm: 11,6 Grad sind es am 31. Januar. Insgesamt ist es deutlich zu warm (plus 2,6 Grad wärmer als das langjährige Mittel) und viel zu trocken (minus 65,9 Prozent).
Stürmisch zum Fasching
Der Februar startet stürmisch. Nach den ersten böigen Tagen kommt ein dicker Brummer auf die Region zu - er heißt Sabine und beschert den Kindern am Montag, 10. Februar, schulfrei. In Sulzbach-Rosenberg deckt der Sturm das Dach vom Ernst-Naegelsbach-Haus ab, in Thonhausen weht er die Bedachung eines Pferdestalls davon. Danach bleibt es recht windig und vor allem nass. Mit 92,8 Liter pro Quadratmeter fällt fast doppelt so viel Regen wie normalerweise in einem Februar. Ein Kaltfront bringt am vorletzten Februartag den einzigen nennenswerten Schneefall. Bis zu 18 Zentimeter ist die Schneedecke auf dem Buchberg dick. Die weiße Pracht bleibt aber nur einen Tag.
Sonne und Coronavirus
Und dann kommt Corona: In den ersten Märztagen gerät auch die Region immer stärker in den Bann des Virus. Das Wetter ist plötzlich Nebensache - findet aber trotzdem statt. Am Tag vor der Ausgangssperre in Bayern (20. März) wird es fast 19 Grad warm. Danach kehrt für ein paar Tage der Winter zurück. Die Kälte sorgt dafür, dass es die Leute ohnehin nicht nach draußen zieht. Eine echte Eisnacht erlebt die Region am 24. März. Minus 7,1 Grad misst die Wetterstation. Trockenheit ist plötzlich wieder ein Thema. Mit nur 27 Litern pro Quadratmeter fällt der Niederschlag viel zu gering aus.
Rekord-Trockenheit im April
Die Trockenheit setzt sich im April fort und verschärft sich geradezu dramatisch. In Summe fallen nur 9,8 Liter Regen - fast nichts also. Und das bisschen Regen, das fällt, kommt auch erst ganz am Ende des Monats vom Himmel. Der April 2020 geht als einer der trockensten und sonnigsten in die Geschichte der Wetteraufzeichnungen ein. Ein riesiges Hochdruckgebiet mit böigem Ostwind dörrt die ohnehin schon staubigen Böden weiter aus. Die Sonnenscheindauer liegt bei 319 Stunden. Das ist mehr als doppelt so viel Sonne als normalerweise in einem April.
Eisheilige schaden Nussbäumen
Eine Trendwende kündigt sich im Mai an. Obwohl es am Ende immer noch 20 Prozent weniger geregnet hat als normalerweise im Mai, jubeln Landwirte, Waldbauern und Gärtner über die 63,3 Liter pro Quadratmeter, die bis Monatsende zusammenkommen. Der 11. Mai sticht als Regentag heraus, in der folgenden Nacht schlagen die Eisheiligen zu: Minus 1,2 Grad misst das Thermometer - zu kalt vor allem für die Nussbäume. Ihre zarten Triebe sterben allesamt ab und werfen den Wuchs etwa drei Wochen zurück. Apfel-, Birn- und Kirschblüte sind vom Frost hingegen kaum beeinträchtigt. Die Bestäubung ist bis 11. Mai bereits weitgehend abgeschlossen.
Endlich ein normaler Monat
Der Juni startet relativ kalt und schwingt sich dann bis Monatsende zu einem echten und endlich einmal in allen Belangen durchschnittlichen Sommermonat auf. Kein einziges Mal knackt der Juni die 30-Grad-Marke, was hinsichtlich der langjährigen Mittel-Temperatur durchaus nicht ungewöhnlich ist. Am wärmsten ist es am 27. Juni mit 29,7 Grad. An insgesamt 23 Tagen fällt Regen - und wenn es auch nur ein paar Tröpfchen sind, so dass zum Monatsende 81,2 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. Das sind immer noch 2,5 Prozent weniger als im vieljährigen Mittel. Beim Regen ist also noch ordentlich Luft nach oben.
Juli zu trocken und zu warm
Es bleibt bei viel heißer Luft in Sachen Regen - auch im Juli. In der ersten Juli-Woche tröpfelt es ein paar Mal. Nennenswerten Niederschlag gibt es aber den ganzen Monat nicht. Das Maximum an kühlem Nass registriert die Wetterstation Edelsfeld am 15. Juli mit nicht einmal 10 Litern pro Quadratmeter. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Insgesamt ist der Juli heißer als normal. Das vieljährige Mittel liegt bei 16,1 Grad. Gemessen werden heuer 18,3. Der heißeste Tag ist der 31. Juli mit 29,6 Grad.
August mit tagelanger Hitze
Der August 2020 ist ordentlich zu heiß. Die Temperaturabweichung zum vieljährigen Mittel liegen bei plus 3,1 Grad. Kein Wunder: Insgesamt werden neun Tage mit einer Höchsttemperatur von über 30 Grad registriert. Am 21. August ist es an der Wetterstation in Hiltersdorf mit 34,5 Grad am heißesten. Dieser Tag markiert dann auch einen Wetterumschwung. Gewitter bringen etwas kühlere Luft und zum Monatsende auch Regen. Insgesamt fallen 73 Liter pro Quadratmeter, am meisten kommt mit 25 Litern am 30. August zusammen - einem verregneten Sonntag. Der Monat hält auch ein eher seltenes Naturschauspiel bereit - einen Sommersturm. Am 26. August fegt Sturmtief Kirsten über die Region hinweg und bricht sogar hier und da ein paar Bäume ab.
Schwammer-Schwemme
Der Regen Ende August sorgt für eine Schwammer-Schwemme in der ersten September-Hälfte. Besonders die Steinpilze schießen aus dem Boden. Die Pilze-Sucher gehen drei Wochen lang bei ungetrübten Sonnenaufgängen durch den Wald - schon wieder ist weit und breit kein Tiefdruckgebiet zu sehen, Regen fehlt. Am 14. und 15. September ist es ungewöhnlich heiß in der Region. 29,2 Grad misst das Thermometer in Hiltersdorf. Dann kommt endlich etwas Niederschlag - sogar ein Regentag mit andauerndem Nieselregen ist dabei (26. September). Das hat es schon lange nicht mehr gegeben!
Ein Oktober wie er sein soll
Die Wetterlage hat sich umgestellt, ein paar Tiefdruckgebiete kringeln sich Anfang Oktober über Deutschland ein. Bis zum 20. Oktober regnet es deswegen immer wieder mal. Die Wetterstation Hiltersdorf meldet eine Gesamtsumme 46,4 Litern - ungefähr das Monatssoll. In der Nacht zum 20. Oktober zieht der erste Frost ins Land, minus 1,8 Grad werden gemessen.
Lockdown und Tristesse
Mit dem zweiten Corona-Lockdown ab dem Allerseelentag macht sich bei vielen Oberpfälzern der November-Blues breit. An Allerheiligen regnet es noch, danach halten stabile Hochdruckgebiete die Wolken und damit auch den Regen fern. Nur 10,4 Millimeter pro Quadratmeter kommen bis Monatsende an Niederschlag zusammen. Viel zu wenig: Das vieljährige Mittel liegt bei 52,8 Millimeter. Erstmals weiß wird die Landschaft ganz am Schluss des Monats. Bei minus 7,1 Grad schneit es in der Nacht auf 1. Dezember, aber nur ganz leicht.
Auch Dezember zu trocken
Weiße Weihnachten sind heuer ohnehin kein Thema. Corona überlagert in diesem Jahr auch die obligatorische Spekulation darüber, ob es nun an Heiligabend Schnee hat oder nicht. Der Dezember bleibt zu trocken. Auch die drei Regentage vor Weihnachten ändern an der mageren Niederschlagsausbeute nichts. Die registrierten knapp 35 Liter pro Quadratmeter seit Monatsbeginn verschlechtern die Wasserbilanz des Jahres 2020 weiter. Wenigstens liegt die Temperatur einigermaßen im Soll. Mit fünf Tagen, an denen es nicht wärmer als 0 Grad war, bewegt sich der Dezember im vieljährigen Mittel.
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