Böllern an Silvester? Oberpfälzer Kliniken appellieren an Vernunft angesichts der aktuellen Lage

Amberg
28.12.2022 - 10:15 Uhr
OnetzPlus

Nach zwei Jahren Böllerverbot sorgen sich die Kliniken wieder vor der Silvesternacht mit mehr Verletzten. Die Krankenhäuser in der nördlichen Oberpfalz appellieren bei der Böllerei an den "gesunden Menschenverstand".

Ein Mann zündet einen Böller am Silvesterabend an. Die Oberpfälzer Krankenhäuser appellieren an die Vernunft der Menschen im Umgang mit Feuerwerkskörpern.

Oberpfälzer Krankenhäuser sorgen sich angesichts der aktuell angespannten Lage in den Kliniken vor der Silvesternacht und appellieren an die Vernunft der Menschen. Den Aufruf einiger Politiker und Ärzte, das Böllern zum Jahreswechsel sein zu lassen, "unterstütze ich zu 100 Prozent", sagt Hubert Graf, stellvertretender Vorstand im Klinikum St. Marien Amberg. Das würde das Risiko zusätzlicher Verletzter reduzieren. Die Leute sollten den "gesunden Menschenverstand walten lassen", dann könnte man auf solche Unfälle verzichten.

Anders als vielleicht erwartet, ist die Silvesternacht in den Kliniken Nordoberpfalz unfalltechnisch "per se gar nicht besonders auffällig", sagt Pressesprecher Michael Reindl. Da gebe es keine große Ausreißer nach oben. "Wir erwarten aber, dass es dieses Jahr wieder mehr wird als in den Vorjahren." In den vergangenen zwei Jahren galt pandemiebedingt ein Böllerverbot. Dadurch sind die Krankenhäuser und ihre Notaufnahmen deutlich entlastet worden, teilt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mit. Die Belastung durch Feuerwerksverletzungen habe sich unter dem Böllerverbot um zwei Drittel reduziert. Für ein solches trete die Kliniken AG nicht ein. Man wolle aber die Bevölkerung sensibilisieren, verantwortungsbewusst zu sein. "Angesichts der aktuellen Lage in den Krankenhäusern ist es wichtig, dass die Leute vorsichtig vorgehen", sagt Reindl. "Vom gesunden Menschenverstand reden wir hier."

Auch Dr. Martin Baumann, Geschäftsführer im Krankenhaus St. Barbara Schwandorf, hält nichts von einem allgemeinen Verbot. Jeder solle das für sich selbst entscheiden. "Aus Sicht der Notaufnahme wäre ein verantwortungsvoller Umgang mit Böllern wünschenswert."

In den Krankenhäusern ist die Situation wegen der hohen Infektionswelle derzeit sehr angespannt. Sehr viele Patienten treffen auf eine ausgedünnte Klinikbelegschaft. Ganze Bereiche mussten von der Notfallversorgung abgemeldet werden.

 
 

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