Stefan Noll vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach ist klar, dass umfassende Bauarbeiten in der Regensburger Straße/B 85 in Amberg für Verkehrsteilnehmer, Anwohner und anliegende Geschäfte Stress bedeuten – schließlich ist sie eine wichtige Ein- und Ausfallstraße und damit eine der am stärksten befahrenen Routen Ambergs. Deshalb hatte das Staatliche Bauamt, unter dessen Regie das Projekt läuft, am Freitagmittag zu einem Pressetermin eingeladen, um frühzeitig auf die Bauarbeiten und deren Begleiterscheinungen aufmerksam zu machen. Die betroffenen Anlieger werde man, sobald der genaue Zeitplan stehe, noch über Postwurfsendungen informieren, sagte Noll zu.
Den Zeitpunkt für den Ortstermin am Freitagmittag, zu dem auch Oberbürgermeister Michael Cerny und Vertreter der Tiefbaufirma Richard Schulz aus Pfreimd kamen, hatte Noll bewusst gewählt: Eine der Stoßzeiten, zu denen sehr deutlich wird, wie stark befahren die B 85 hier ist. Das ist der Grund dafür, warum ihr Zustand jetzt eine Fahrbahn-Erneuerung erfordert – und auch dafür, dass sie dafür vorübergehend gesperrt werden muss. Der Arbeitsschutz spielt eine Rolle, denn die Straßenbauer arbeiten auf gefährlichem Terrain, wenn dabei der Verkehr an ihnen vorbeirauscht. Aber auch die Zeit ist ein Thema: Um die Arbeiten möglichst schnell abschließen zu können, ist laut Noll eine Vollsperrung nötig. "Sonst würde es noch länger dauern."
In zwei Etappen
Von der Nordgau/Merianstraße bis zum Haidweiher sind es rund drei Kilometer der B 85, die erneuert werden. Um die Beeinträchtigung für Verkehr und Anlieger möglichst gering zu halten, wird das in zwei Etappen erledigt – eine innerorts, von der Einmündung Nordgaus-/Merianstraße bis zur Kreisstraße AM 30 (Phase 1), und eine außerorts, von der Kreisstraße AM 30 bis zur Einmündung der Kreisstraße AS 18 am Haidweiher (Phase 2). Phase 1 soll am 12. Juni beginnen, zunächst mit Vorbereitungen, die noch keine komplette Sperrung nötig machen. Die steht erst "ab Anfang Juli" an, wie Noll erklärt: "Wenn es gut läuft" werde man mit sieben Tagen Sperrung im ersten Abschnitt hinkommen. Wobei hier der Vorteil sei, dass kurze Umleitungen, zum Beispiel über die Leopoldstraße, möglich sind.
"An die Vorarbeiten schließen umfangreichen Asphaltfräsarbeiten sowie der Einbau der neuen Asphaltschichten/Fahrbahnbeläge an", kündigt Noll an. Über die genauen Sperrzeiten und Umleitungen will das Staatliche Bauamt die Öffentlichkeit jeweils informieren. Die neuen Fahrbahnbeläge seien gegenüber den alten deutlich "leiser". Und auch die sogenannten "einwalzbaren Einbauteile" wie neu Kanaldeckel oder Schieberkappen, würden künftig Lärm reduzieren: Ein Vorteil für die Anlieger. Die hier auch finanziell nicht beteiligt sind: Die Baukosten von rund zwei Millionen Euro trägt der Bund, weil es um eine Bundesstraße geht.
Kein Weg zur Tankstelle
Weil die B85 extrem beansprucht ist, wird teilweise auch der Fahrbahnaufbau verstärkt. "Eine besondere Herausforderung" sieht Noll darin, dass entlang der Regensburger Straße viele Gewerbetreibende betroffen sind, die während der Bauarbeiten vorübergehend nur "von hinten", über die Barbara- und die Philipp-Melanchton-Straße anfahrbar sein werden. Klar, aber nicht zu vermeiden ist auch: Bei der Tankstelle wird das während der Vollsperrung gar nicht möglich sein. Auf dem Schirm haben die Planer den großen Tag der Bundeswehr am 17. Juni in der Kümmersbrucker Schweppermannkaserne: Sie wird an diesem Tag, an dem die Organisatoren mit 10.000 Besuchern rechnen, erreichbar sein.
Im weiteren Verlauf des Projekts werden gleich noch zwei Vorhaben mit erledigt. In der Nähe des Kauflands bekommt die B 85 stadtauswärts einen "Einmündungsstreifen", der eine Gefahrenstelle mit vielen "Beinahe-Unfällen" entschärfen soll: Hier landen Fahrer, die von oben, vom kleinen Kreisel kommen, nicht mehr abrupt auf der B85, sondern werden eine Spur zum Einfädeln haben. Ein Stück weiter wird auch gleich das neue Gewerbegebiet gegenüber des Kauflands straßenbaulich an die B85 angebunden, wenn in Phase 2 die Fahrbahn bis zum Haidweiher erneuert wird. Bei diesen beiden Vorhaben ist die Stadt als Partner mit an Bord, sie wurden gleich mit eingeplant, damit alles auf einmal erledigt werden kann.
Weitere Baustellen geplant
Vor allem im ersten Abschnitt haben sich die Planer "viele Gedanken gemacht, was technisch sinn voll und möglich ist", um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten, betont Bauleiter Stefan Weiß vom Staatlichen Bauamt. Dabei sei man der Tiefbaufirma Richard Schulz dankbar, dass sie dies umsetze, "weil das nicht jeder kann. Sonst würde es noch länger dauern."
"Wir haben auf der B85 aber noch mehr vor", wirft Stefan Noll den Blick schon einmal weiter voraus. So sollen in der zweiten Jahreshälfte auch Beläge auf zwei Kilometern westlich von Amberg (Schäflohe–AM 1), dort, wo der dreispurige Ausbau losgeht, für rund 1,5 Millionen Euro erneuert werden. Vor einem weiteren Vorhaben habe er "ein bisschen Angst", gesteht Noll nicht ganz bierernst gemeint – weil es auch hier um eine stark befahrene Straße geht: Die B299 ist dort, wo sie als Bayreuther Straße über die Bahnlinie Amberg-Nürnberg führt, in einem sehr schlechten Zustand, und auf der benachbarten Erzbergbrücke gibt es ebenfalls Schadstellen. Beides soll durch eine neue Gussasphaltschicht behoben werden (Kosten 150.000 Euro). Die Herausforderung hier sei, den Verkehr an diesem "neuralgischen Punkt" aufrechtzuerhalten, betont Noll.
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