Weniger Privatkredite seit Herbst: Bayerische Volks- und Raiffeisenbank zieht Bilanz

München
10.03.2023 - 16:33 Uhr

Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken sind gut durch das Krisenjahr 2022 gekommen. Auch heuer scheint es wieder gut zu laufen. Für Häuslebauer fordert ihr Dachverband mehr staatliche Hilfen.

Die Bilanzsumme der bayerischen VR-Banken stieg 2022 um 2,9 Prozent auf 208,9 Milliarden Euro.

Zur Ankurbelung der Bautätigkeit plädieren die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken (VR) für steuerliche Anreize. Privaten Häuslebauern sollten wieder Sonderabschreibungen erlaubt werden, erklärte der Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern, Gregor Scheller, auf der Bilanzpressekonferenz der VR-Banken in München. "Bei einer Kreditsumme von 400 000 Euro wären fünf Prozent Abschreibung eine enorme Entlastung", führte Scheller als Beispiel an. Zudem sprach er sich für eine Absenkung der Grunderwerbssteuer und für Förderprogramme zur energetischen Sanierung von Altbauten aus. Wegen der gestiegenen Baukosten seien Maßnahmen zum baulichen Energiesparen derzeit kaum lukrativ.

Hintergrund ist die auch bei den VR-Banken seit vergangenen Herbst spürbar gesunkene Nachfrage nach privaten Baukrediten. Wegen hoher Baukosten und gestiegenen Kreditzinsen seien Bauinteressenten "abgeschreckt", sagte Scheller. Diese Entwicklung bereite ihm mit Blick auf die Wohnungsknappheit Sorgen. Im vergangenen Jahr konnten die 197 bayerischen VR-Banken ihr Kreditgeschäft noch einmal um knapp acht Prozent auf 137 Milliarden Euro ausbauen. Zuwächse gab es dabei sowohl bei den Firmen- wie den Privatkrediten. Bei letzteren habe es aber zum Jahresende hin eine "deutliche Abkühlung" des Geschäfts gegeben, berichtete Scheller.

Bessere Zinsen

Als großen Vertrauensbeweis in die VR-Banken bezeichnete der Verbandspräsident den weiteren Anstieg der Kundeneinlagen auf 158 Milliarden Euro (+4,2%). Dabei habe sich aufgrund der verbesserten Zinslage das Interesse an traditionellen Spareinlagen wieder verstärkt. Die Sparzinsen selbst sind bei den VR-Banken allerdings noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Scheller kündigte "mittelfristig wieder attraktive Angebote" an. Wegen der Einbußen bei den Aktienkursen gab es bei den VR-Banken leichte Rückgänge bei den Wertpapieranlagen. Diese seien wegen ihrer höheren Renditen aber weiter beliebt.

2022 persönlich kein Krisenjahr

Die Bilanzsumme der bayerischen VR-Banken stieg 2022 um 2,9 Prozent auf 208,9 Milliarden Euro. Bei den 22 Instituten in der Oberpfalz lag der Zuwachs mit drei Prozent auf 24,7 Milliarden Euro etwas über dem bayerischen Durchschnitt. Vor allem dank eines gestiegenen Zinsüberschusses wuchs das Betriebsergebnis bayernweit um 15,2 Prozent auf gut 1,8 Milliarden Euro. Vor allem wegen der gesunkenen Aktienkurse blieb am Ende ein Jahresüberschuss von 391 Millionen Euro übrig (-4,6%).

Die harte Eigenkapitalquote lag mit verbesserten 15,85 Prozent deutlich über den aufsichtsrechtlichen Mindestvorgaben. Mit diesen Daten hätten die VR-Banken den "Stresstest" des schwierigen Jahres 2022 "erfolgreich bestanden", sagte Scheller. Sie hätten sich in der Krise als Stabilitätsanker für ihre Kunden erwiesen. Für das laufende Jahr rechnete er mit weiterem Wachstum etwas unter dem Vorjahresniveau und einem "stabilen operativen Ergebnis".

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