Die Kliniken Nordoberpfalz (KNO) schlagen Alarm. Wegen einem starken Anstieg bei der Patientenzahl bei gleichzeitig hohem Krankenstand sind die Häuser des Klinikenverbunds an ihrer Belastungsgrenze angelangt und greifen zu drastischen Maßnahmen. In bestimmten Bereichen müsse die AG ganze Kliniken von der Versorgung abmelden, da keine Kapazitäten zur Behandlung weiterer Patienten zur Verfügung stehen, heißt es in einer Mitteilung, die die Kliniken am späten Mittwochnachmittag versendet haben. Dies betreffe alle Akuthäuser, also das Klinikum Weiden sowie die Krankenhäuser Tirschenreuth und Kemnath.
Die KNO appelliert "an alle Patientinnen und Patienten, bei weniger schwerwiegenden Erkrankungen primär die Hausärzte oder die Bereitschaftspraxen" aufzusuchen. "Die aktuelle Lage bringt unsere Teams an den Rand der Leistungsfähigkeit. Daher appellieren wir an die Bevölkerung, die Notaufnahmen nur dann aufzusuchen, wenn es sich um absolute Notfälle handelt“, zitiert die Mitteilung den stellvertretenden Ärztlicher Direktor Professor Karl-Heinz Dietl.
Die Lage der KNO sei dabei kein Einzelfall. Die bundesweit hohe Infektionswelle in der Bevölkerung zeige sich nicht nur in den Belegungszahlen, sondern auch beim Personal. Bundesweit sei der Krankenstand beim Personal derzeit 30 bis 40 Prozent höher als normalerweise um diese Jahreszeit. „Auch wir bemerken einen anhaltenden und sich verstärkenden krankheitsbedingen Ausfall von Personal sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich“, zitiert die Mitteilung den Klinikenvorstand Michael Hoffmann. In Verbindung mit den vielen Neuaufnahmen der letzten Tage habe dies komplizierte Folgen. Wie schon während der vergangenen Corona-Hochphasen werden geplante ambulante und stationäre Operationen wieder abgesagt und verschoben. In der aktuellen Mitteilung fehlt allerdings der ausdrückliche Hinweis auf den Coronavirus. Vielmehr wird auf eine allgemein hohe Infektionswelle hingewiesen.
Oberstes Ziel bleibe, eine hochwertige medizinische Versorgung für alle Patienten anzubieten. Auch die Versorgung von Notfällen "sowie die Durchführung von Geburten" sollen weiterhin gewährleistet bleiben. „Aber die mangelnden Betten und Personalausfälle schränken uns – wie viele andere Kliniken in der Region und auch in Deutschland – stark in den Versorgungsmöglichkeiten ein, so dass wir uns einer starken Überlastung in fast allen Bereichen gegenüber sehen, was auch zu längeren Wartezeiten der Patienten führen kann“, betont Prof. Dr. Karl-Heinz Dietl.
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