„In der Nacht zum Dienstag zeigte sich wieder, wie gnadenlos die Schleusermafia sein kann“, so Franz Völkl, Sprecher der Bundespolizei Waidhaus. Mitten in der Nacht hatte ein bisher unbekannter Lkw-Fahrer insgesamt 56 Migranten bei einsetzenden Schneefällen an der Autobahn A 6, Ausfahrt Wernberg-Ost, vermutlich am Pendlerparkplatz Schiltern aussteigen lassen.
Es handelt sich nach den ersten Erkenntnissen um 52 syrische Staatsangehörige, zwei Männer aus Somalia und zwei aus Palästina. Unter ihnen waren drei syrische Frauen und sechs Kinder im Alter von zwei bis 14 Jahren. Ein aufmerksamer Bürger informierte über den Notruf die Polizei.
Mutmaßliche "Abholfahrer" erwischt
Große Teile der Gruppe irrten laut Völkl „verstreut und verzweifelt“ an der A 6, B 14 und im Ort Wernberg umher und warteten auf ihre Abholung. Durch den Ermittlungsdienst der Bundespolizeiinspektion Waidhaus sowie Waldmünchen wurden laut Völkl am Dienstagmittag die zum gleichen Zeitpunkt in der Region „kreisenden“ Abholfahrer vernommen. Sie waren teilweise bis aus dem Ruhrgebiet in die Oberpfalz angereist.
Am Dienstagvormittag gegen 10 Uhr stießen Kräfte der Bundespolizeiinspektionen aus Waidhaus und Waldmünchen mit einem Diensthund auf einen Teil der Gruppe, der in einem verlassenen Gehöft Richtung Kötschdorf Unterschlupf gefunden hatte. Weitere zwei Personen wurden von Zollbeamten in Obhut genommen.
Zum Aufwärmen ins Feuerwehrhaus
Um die Migranten möglichst schnell ins Warme zu bringen, wurden sie von Bundespolizisten aus Waidhaus, Beamten der Grenzpolizei Waidhaus und der PI Nabburg vorerst im Feuerwehrhaus in Wernberg untergebracht. „Herzlichen Dank an der Johanniter Unfallhilfe Schwandorf/Schwarzenfeld für die Verpflegung der frierenden Menschen sowie an die Feuerwehr Wernberg und die Stadt Wernberg für die unkomplizierte Unterstützung“, sagte Erster Polizeihauptkommissar Roland Vogt, der stellvertretende Dienststellenleiter der Bundespolizei Waidhaus. Die Zusammenarbeit aller Behörden und Institutionen habe perfekt geklappt.
Schließlich kamen den Waidhauser Bundespolizisten auch noch Kräfte der Bundespolizeiinspektion Waldmünchen zur Hilfe. Ein Teil der 56 Geschleusten wurde nach Waidhaus, ein Teil nach Waldmünchen zur Sachbearbeitung, Verpflegung und den weiteren Ermittlungen verbracht.
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Hintermänner und den Lkw zu enttarnen, der die Männer, Frauen, Kinder von vermutlich Rumänien bis nach Wernberg unter menschenunwürdigen Bedingungen gebracht hatte“, erklärte der Leiter des Ermittlungsdienstes der Bundespolizei Waidhaus, Erster Polizeihauptkommissar Martin Roth. Die Sachbearbeitung bei den Bundespolizeidienststellen in Waidhaus und Waldmünchen dauert an. Was mit der Großgruppe geschieht, wird nach Auskunft von Bundespolizeisprecher Völkl vermutlich erst am Mittwoch entschieden.
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