Zuerst: Was ist der Unterschied zwischen dem Nikolaus und dem Weihnachtsmann? Zumindest wirkt er gar nicht so groß. Der Nikolaus, dessen Tag am 6. Dezember gefeiert wird, basiert auf dem Heiligen Nikolaus, "geboren um 286 nach Christus, der zwischen 345 und 351 in Myra, dem heutigen Demre in Vorderasien, als Bischof gewirkt hat", so Sabine Leistner, Beauftragte für Bildungsarbeit der Weltläden Ostbayern. Der Weihnachtsmann mit langem Bart und rot-weißer Kleidung stammt tatsächlich von ihm ab, ist aber eher in protestantisch geprägten Ländern verbreitet und heute vor allem als weltlicher Gabenbringer "Santa Claus" sowie Cola-Maskottchen bekannt.
Beliebter Weihnachtsmann
Das Sortiment in den Supermärkten lässt befürchten, dass Santa Claus den Heiligen Nikolaus komplett aus dem kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung verdrängt hat. Die Pressestellen von Aldi Süd sowie Netto bestätigen, dass sich in ihrem Sortiment keine Schokoladenfigur im Bischofsgewand findet. Auch Klaus Grünbauer, Inhaber der Weidener Edeka-Märkte Grünbauer bestätigt, er verkaufe nur Weihnachtsmänner. Interessant ist: Bis vor einigen Jahren wurden die rot-weißen Männchen sogar teilweise Nikolaus genannt. Um Verwechslungen zu vermeiden, habe man sich aber auf die Bezeichnung Weihnachtsmann festgelegt.
Gegen diese Verwechslung setzt sich das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V. mit der Aktion "Weihnachtsmannfreie Zone" ein. "Immer wieder gibt es eine Vermischung der Figuren des Weihnachtsmanns und des Nikolauses in der Advents- und Weihnachtszeit. Am 6. Dezember jedoch ist Nikolaustag - und da hat der Weihnachtsmann frei!" Das Bonifatiuswerk will zeigen, was hinter der Figur des Heiligen Nikolaus steckt: eine Botschaft für Solidarität und Freundlichkeit. Auch in den Oberpfälzer Weltläden wird nur der bischöfliche Nikolaus verkauft. "Der 'echte' Schoko-Nikolaus muss sich sozusagen Stück für Stück sein Terrain wiedererobern." Deshalb bietet ihr Zulieferer Gepa, auf Anregung des katholischen Hilfswerks Misereor, seit mehr als 15 Jahren nur noch den echten Nikolaus an. Fair gehandelt noch dazu.
Bischof Nikolaus sehr gefragt
Das kommt laut Leistner gut an. "Die Kunden, die bei uns einkaufen, sind sehr froh, dass sie einen ursprünglichen Bischof Nikolaus bekommen, den sie am Nikolausabend in die Säckchen füllen können." Dass er auch noch aus fairen Kakaobohnen besteht, sei daneben ein Hauptkriterium ihrer Klientel. Im regulären Lebensmittelhandel scheint sich aber kaum jemand am Weihnachtsmann zu stören. Grünbauer berichtet, in seinen Filialen sei bisher keinerlei Kritik am weltlichen Motiv geübt worden.
Am Ende läuft die Diskussion auf den Gegensatz zwischen dem Erhalt des christlichen Ursprungs von Weihnachten und einem alljährlich einträglichen Geschäft hinaus. Letztlich sind die Supermärkte und Discounter deutschlandweite Ketten. Und weil der Weihnachtsmann im nördlichen Teil Deutschlands und dem Rest der Welt beliebter ist als der Heilige Nikolaus, hat sich der Markt in dieser Hinsicht selbst geregelt. Auch der starke kulturelle Einfluss der USA besonders in Hinsicht auf die Medienpräsenz der Markenriesen ist nicht zu unterschätzen. Wer auf dem echten Bischofsnikolaus besteht, wird in unabhängigen Geschäften wie den Weltläden fündig und tut dabei vielleicht auch noch etwas Gutes.
Warum gibt es am Nikolaustag Süßigkeiten?
- Der Heilige Nikolaus ist der Schutzpatron der Kinder
- Legende: Um drei Schwestern davor zu bewahren, verkauft zu werden, warf Nikolaus durch ihren Schornstein Gold, das in den aufgehängten Socken landete
- Ursprünglich gab es Nüsse, Obst, Gebäck, seit der Industriellen Revolution auch Schokolade
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