Mit ihren in den Bundestag eingeschleusten Störern hat es die AfD wieder in die Schlagzeilen geschafft. Der nächste Tabubruch. Die Empörung über die unsägliche Aktion im Parlament ist groß. Aber machen wir uns nichts vor: Große Teile der Wähler der Rechtspopulisten finden diese Krawall-Politik gut und auch legitim.
Merkel und Co. in Häftlingsklamotten: Diese Plakate waren von den "Querdenkern" am Mittwoch in Berlin überall zu sehen, dazu wehende Fahnen der AfD. Es ist eine mindestens in Teilen radikalisierte Menge, die da auf den Straßen unterwegs ist. Und sich jetzt den Weg in den Reichstag erschlichten hat.
Meint Fraktionschef Alexander Gauland nun sein Bedauern über die von seiner Partei eingeschleusten Provokateure ernst? Zweifel sind angebracht. Gauland hat sich nicht nur mit seinem Zitat "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte" vor gut zwei Jahren demaskiert. Und hatte nicht eben jener Gauland nach dem Einzug seiner Partei versprochen, Kanzlerin Merkel "jagen" zu wollen? Diese Aufforderung haben nun einige Sympathisanten der Mitglieder seiner Fraktion in die Tat umgesetzt.
Einschüchterungen gehören bei den Rechtsaußen zur Methode. Schon Ende August konnten Mitglieder der "Querdenker"-Demonstration nur im letzten Moment daran gehindert werden, in den Reichstag einzudringen. Wer es mit der Kritik an der Corona-Politik der Bundesregierung ernst meint und nicht die Verfassung als ganzes anzweifelt, darf die Augen vor diesen Vorgängen nicht verschließen.
Hinter den Machenschaften steckt System. Es ist eine gesteuerte Gewalt gegen Menschen und die Institutionen der Demokratie. Hier sind Verfassungsfeinde am Werk, die einen anderen Staat wollen. Die AfD bekommt ihre Claqueure nicht in den Griff, sie will es offenbar auch nicht. Unvergessen auch, wie der Oberpfälzer Stefan Löw mit seinem Gasmasken-Vortrag den Bayerischen Landtag lächerlich machen wollte.
Dies sind alles keine Zufälle. Die Zweifler in der AfD sollten genau hinschauen, wen sie unterstützen und mit wem sie in einem Boot sitzen. Diese Partei bleibt auf Kollisionskurs mit der Demokratie und strebt deren Untergang an.