Der Traum des Finanzamts, wenn es um die Abrechnung der Homeoffice-Kosten geht, sieht in etwa so aus: Arbeitszimmer mit Tür. Abschließbar. Laptop und Maus sind nur für die Arbeit im Einsatz. In der Realität fliegen Unterlagen auf dem Küchentisch umher, der Laptop wird notdürftig auf dem Wohnzimmertisch drapiert und nach der Arbeit für Netflix-Serien genutzt. Steuerlich absetzbar ist das dann nicht mehr.
Politik in der Pflicht
Zudem entfallen vielen Arbeitnehmern die Fahrtkosten, die sie bei der Steuer geltend machen können. Trotz der steuerlichen Nachteile verlagern viele Menschen ihre Arbeit nach Hause. Um ihre Kontakte zu reduzieren, sich selbst und andere zu schützen und der Coronavirus-Pandemie ein wenig von ihrem Schrecken zu nehmen. Dieser Gemeinsinn muss finanziell unterstützt werden. Die 5-Euro-Homeoffice-Pauschale pro Tag ist deshalb grundsätzlich eine gute Idee. Für alle anfallenden Heiz- und Stromkosten, Telefon- und Internetrechnungen, dürfte die steuerliche Entlastung trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Auch der angedachte 600 Euro-Deckel dämpft die Euphorie. Ungeklärt ist zudem noch, ob der Bonus abseits des 1000 Euro Pauschbetrags gewährt wird. Die Politik ist nun in der Pflicht klar und abseits des komplizierten Steuer-Deutsch zu kommunizieren, wer die Pauschale unter welchen Umständen bekommt. Nur dann wird der angestrebte Sinn einer einfacheren Steuererklärung während der Homeoffice-Zeit wirklich erfüllt.
Zur Not: Nervennahrung kaufen
Immerhin: Wenn man sich vor lauter Pauschbeträgen und Werbungskosten gar nicht mehr auskennt, könnte man die gesparten fünf Euro auch als Bonus für Nervennahrung im Homeoffice nutzen. Fünf Packungen Gummibärchen, vier Tafeln Schokolade oder drei Päckchen Lebkuchen sollten mit dem kleinen grün-grauen Schein doch drin sein. Und futtert man sich damit genügend Winterspeck an, sind die Heizkosten im heimischen Office dann gar nicht mehr so hoch.