Surfen im Schneckentempo; Lehrer, für die interaktive PDFs Neuland sind: Wer selbst die Schulbank drückt, sieht oft nur die Mängel, nicht die Vorzüge. Aus der Vogelperspektive ergibt sich ein anderes Bild. Beim kürzlich veröffentlichten INSM-Bildungsmonitor landete Bayern bundesweit auf Platz zwei.
Seit 2013 investiert der Freistaat massiv in schnelles Internet. Jugendliche finden leicht einen Ausbildungsplatz. Schulqualität, effizienter Mitteleinsatz, international nachgefragte, forschungsorientierte Hochschulen - sogar bei der Integration wird Bayern ein gutes Zeugnis ausgestellt. Deswegen sollte man den Ifo-Bildungsbarometer als das betrachten, was er ist: eine Umfrage.
Schulgipfel mit grotesken Zügen
Sicher, es gibt gute Gründe für mehr Abstimmung zwischen den Ländern. Der Schulgipfel im Kanzleramt vor zwei Wochen trug groteske Züge. Beschlossen wurden 500 Millionen Euro für die Ausstattung der Schulen mit Tablets und Internetzugang - dabei stehen seit über einem Jahr fünf Milliarden Euro bereit, die nicht abgerufen wurden, weil die Anträge zu kompliziert sind.
Das Ziel vergleichbarer Abschlüsse und gleicher Bildungschancen ist vernünftig. Wenig Sinn macht es, wenn dabei nach unten nivelliert wird. Stoibers überstürzte Einführung des G12 war kein Ruhmesblatt: besser langsam optimieren als in Rekordzeit im Chaos zu versinken.