Die Zusammenkunft hatte etwas von einer Messeveranstaltung: Zwischen Ausstellungstafeln warteten Info-Stände auf die Besucher. Für die Kinder gab es einen Luftballon-Wettbewerb, die Eltern konnten sich Kaffee und Kuchen schmecken lassen und im Hintergrund spielten Musikanten. Auf den Schautafeln waren Aktionen dokumentiert, die unter dem Motto "Agenda 21" laufen könnten.
So war zum Beispiel der Kapellenbau in Geiselhof ein großes Thema. Hier haben Bürger gemeinsam angepackt und letztendlich aus einem verlassenen, windschiefen Gemäuer eine der schönsten Ortskapellen im Landkreis geschaffen. Dass es sowohl in Freudenberg-Wutschdorf, als auch in den anderen Orten der Großgemeinde noch viel zu tun gibt, bewies die Ideensammlung an einer großen Schautafel.
Vom Ausbau und der Pflege der Wanderwege war dort die Rede, von der Renovierung der zahlreichen Brunneneinfassungen rund um den Johannisberg, von der Belebung des Dorfplatzes in Freudenberg, der Gründung einer Freudenberger Mitfahrbörse und der künftigen Nutzung des alten Forsthauses. Die Vorschläge gingen querbeet durch die Bereiche "Freizeit und Erholung", "Natur und Umwelt", "Wirtschaft und Soziales" sowie "Heimat und Kultur".
Siegfried Völker aus Schwandorf gab einen kurzen Überblick über das, was unter dem Stichwort "Agenda 21" in anderen Orten geschafft wurde. "Agenda", sagt er, kommt vom lateinischen Wort "agieren", also "handeln". Und die Zahl 21 steht für das 21. Jahrhundert. Bei der Weltklimakonferenz in Rio haben Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erkannt, dass die Bürger selbst entscheiden können, was für sie gut ist. Unter dem Motto "Agenda 21" - also "Handeln im 21. Jahrhundert" - ist dann in vielen Staaten der Erde der Startschuss für diverse Bürgerbeteiligungsmodelle gefallen.
"Lokale Intelligenz"
"Es ist Hochmut zu glauben, die lokale Intelligenz bündelt sich beim Gemeinderat und beim Bürgermeister", zitierte Völker einen der Grundsätze der "Agenda 21". Er warb für die Beteiligung der Bürger bei allen großen Projekten in einer Gemeinde. "Die Bürger haben oft mehr Wissen als Fachmänner und Experten, weil sie selber am besten beurteilen können, was sie wollen".
Bürgermeister Norbert Probst zeigte sich mit der Resonanz auf die Veranstaltung sehr zufrieden. "Wir sammeln erst einmal Vorschläge und Ideen. Das soll heute ein Herantasten werden", sagte er. Nach der Auswertung der Veranstaltung will der Freudenberger "Agenda 21"-Beauftragte Alfred Schwarz zu einer Folge-Versammlung einladen. Dabei sollen auch die Sieger des Luftballon-Wettbewerbs bekannt gegeben werden.
Die Veranstaltung zog sich bis in den Abend hin. Für kurzweilige Unterhaltung sorgten die "Hirschauer Feieroumd Musi" mit selber gedichteten Couplets, Ingrid und Franz Gericke aus Schnaittenbach, diesmal als Zither-Tuba-Formation "Blecherne Saitn" und die Freudenberger Eigengewächse "Rauhbirln". Die drei Musikgruppen standen beispielhaft für die Zusammenarbeit der drei Gemeinden Freudenberg, Hirschau und Schnaittenbach.
Der "Agenda 21"-Prozess startet in den drei Kommunen gleichzeitig. Das Augenmerk richtet sich deshalb auch auf Projekte, die über die Gemeindegrenzen hinweg verwirklicht werden können.
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